Hauptklärwerk Larrelt

Das gesamte Abwasser aus dem Stadtgebiet Emden kommt hier im Hauptpumpwerk an. Um unsere und Ihre Nasen nicht mit unangenehmen Gerüchen zu strapazieren, die zwangsläufig mit dem Abwasser einhergehen, werden diese "Düfte" vor der eigentlichen Klärung an mehreren Orten durch ein bestimmtes Fällungsmittel und beim Klärwerk durch einen Biofilter weitest möglich eliminiert.

Das Abwasser selbst wird vom Hauptpumpwerk über eine Druckrohrleitung in die Kläranlage zur Behandlung gefördert. Damit beginnt der Emder Klärkreislauf. Nach dem Reinigungsprozess fließt das vollbiologisch gereinigte Abwasser zurück in das Hauptpumpwerk und wird dort aus durch zwei Druckrohrleitungen in die Ems abgeleitet.

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen selbstverständlich zur Verfügung. Gerne bieten wir Ihnen auch Führungen über das Klärwerk an.

Schauen Sie sich unsere Broschüre an: Kläranlage Emden - Wir (er)klären das!

Funktionsweise des Hauptklärwerks

Mechanische Reinigung

Der erste Teil der Klärung besteht aus einer mechanischen Reinigung. Zunächst einmal entfernen zwei Kletterrechen die im Abwasser enthaltenen Grobstoffe. Man glaubt manchmal nicht, was sich da alles ansammelt: Q-Tips, Kippen, Kondome, Tampons, Socken, Damenbinden usw. Das alles sind Sachen, die eigentlich in die Mülltonne gehören und nicht in die Toilette. Sie können sich das nicht vorstellen? Kommen Sie doch mal vorbei und schauen Sie es sich vor Ort an.

Wenn dann das Abwasser von diesen Grobstoffen befreit ist, bleibt nur noch Rohabwasser übrig und kann weiter behandelt werden. Zu diesem Zweck wird es in den Sandfang weitergeleitet. Hier im belüfteten Sandfang wird das Wasser von Sand, Fett und anderen Stoffen getrennt, indem die Fließgeschwindigkeit des Abwassers verringert wird. Sand und andere Stoffe setzen sich am Boden ab und können mit Hilfe der entsprechenden Technik in den außenstehenden Container gefördert werden. Im Gegenzug dazu "schwimmt" das Fett an die Wasseroberfläche und kann in den Rohschlammschacht gepumpt werden.

Vorklärung

Das Abwasser wird dann zur Vorklärung abgeleitet. Hier werden die absetzbaren organischen Stoffe im Abwasser ausgeschieden. Ein Rundräumer sorgt nun dafür, dass der abgesetzte, auf der Beckensohle lagernde Schlamm in einen Sammeltrichter geschoben wird. Das so vorgereinigte Abwasser fließt über eine Rinne in das Belebungsbecken.

Biologische Reinigung

Hier beginnt nun der zweite Teil der Klärung, die biologische Reinigung. Das vorgereinigte Abwasser durchfließt dabei kaskadenförmig 5 Zonen:

  • Zone 1 - Zulauf aus dem Vorklärbecken
  • Zone 2 - Nitrifikationsbecken (Sauerstoffzugabe)
  • Zone 3 - Denitrifikationsbecken (keine O2-Zugabe)
  • Zone 4 - Nitrifikationsbecken
  • Zone 5 - Denitrifikationsbecken und Ablauf in Nachklärbecken

Im Belebungsbecken sorgen Milliarden von Bakterien, z.B. Geißel- und Wimpertierchen dafür, dass verschmutztes Wasser gereinigt und in den Naturkreislauf zurückgeführt wird. Wie gut die Lebensqualität dieser Gemeinschaft ist, hängt davon ab, welche Nährstoffe die Bakterien bekommen und wie wir sie mit Sauerstoff versorgen. Dabei haben Lacke, Lösungsmittel, Schwermetalle etc. im Abwasser nicht zu suchen. Sie be- oder verhindern den Reinigungsprozess.

Chemische Reinigung

Für den Abbau des Phosphats ist es notwendig, dem Reinigungsprozess zusätzlich Fällmittel (Eisen- oder Aluminiumsalze) hinzuzufügen. Diesen Schritt bezeichnet man als chemische Reinigungsstufe. Die Salze gehen eine feste Verbindung mit dem im Abwasser gelösten Phosphat ein. Diese Verbindung durchläuft dann gemeinsam mit dem Belebtschlamm – dem Schlamm-Wassergemisch aus der Belebung – den weiteren Reinigungsprozess.

Nachklärung

Nachklaerbecken
die beiden hinteren (dunklen) Becken sind die Nachklärbecken

Nach dem erfolgreichen Reinigungsprozess wird das biologisch gereinigte Abwasser mit dem sogenannten Belebtschlamm der Nachklärung zugeführt.

In der Nachklärung setzt sich der Belebtschlamm ab und wird dann zu neuer Reinigungsarbeit wieder in Zone 1 der Belebung eingeleitet. Der zwangsläufig entstehende Überschussschlamm wird mittels Pumpen wieder dem Vorklärbecken zugeführt. Das vollbiologisch gereinigte Abwasser wird zum Hauptpumpwerk zurückgeleitet und zur Ems gefördert. Die eigentliche Abwasserreinigung ist damit beendet.

Die zur Vorklärung und biologischen Reinigung erforderliche Beckenkapazität ist in zwei "Straßen" aufgeteilt. Die unabhängig voneinander arbeitenden "Straßen" enthalten jeweils ein Vorklär-, ein Belebungs- und ein Nachklärbecken. Zwar ist die Hauptaufgabe des Klärwerks, die Klärung und Rückleitung des Abwassers in die Ems vollbracht, doch es gibt noch einiges mehr zu tun. Der Überschussschlamm und der aus der Vorklärung entnommene Schlamm werden gemischt. Das Rohschlammpumpwerk leitet den Mischschlamm in den Voreindicker. Hier wird er zwischengelagert, um ihn einzudicken und seinen Wassergehalt zu reduzieren. Danach geht es weiter in die Faultürme.

Der Rohschlamm wird bei einer konstanten Temperatur von ca. 35 Grad Celsius einem Faulprozess unterzogen, der dazu führt, dass der Schlamm stabilisiert und schadlos beseitigt werden kann. Als Nebenprodukt fällt Faulgas an, das zum Antrieb von Gasmotoren mit gekoppelten Stromerzeugern (Blockheizkraftwerk) eingesetzt wird. Die beim Betrieb der Motoren freiwerdende Wärme wird zum Beheizen der Faultürme und des Betriebgebäudes benutzt. Bei Ausfall der Gaserzeugung kann Ergas eingespeist werden. In den Kellerräumen unterhalb der Faulbehälter sind Pumpen, Rohrleitungen, Wärmetauscher, Gebläsestation und Blockheizkraftwerk untergebracht. Der Faulschlamm muss dann noch einer Nachdickung unterzogen werden, um den Wassergehalt zu reduzieren.

Klärschlammvererdungsanlage

Danach wird er an die Klärschlammvererdungsanlage (KSV) weitergeleitet. Sie besteht seit 1996. In der KSV wird der ausgefaulte Schlamm mit Hilfe der eingesetzten Schilfpflanzen entwässert und vererdet. Die erzeugte Klärschlammerde stellt ein neues Produkt dar, dessen Eigenschaften mit Kompost oder gärtnerischen Erden vergleichbar ist. Sie eignet sich ausgezeichnet für eine Verwertung im Landschaftsbau.